Sonntag, 18. März 2012

Das gibt Ärger

Theoretisch stehe ich nicht auf die Standard-Hollywood-Produktionen. Das immer gleiche Thema mit immer gleichen Schauspielern durchzukauen, muss doch einfach irgendwann langweilig werden.
Praktisch gesehen ist es aber schon entspannend sich auch mal leichte, oberflächliche Kost reinzuziehen. Hier mag nämlich zwar die Frage nach dem Sinn und Wert unbeantwortet bleiben, der Spaß-Faktor ist jedoch garantiert.
Wenn man also mal von der Thematik absieht (komplizierte Dreiecksbeziehung) ist „Das gibt Ärger“ ein wirklich unterhaltsamer Film. Mit Aussagen wie „Frauenrechtlerinnen haben nicht tausende von Jahren gekämpft damit du jetzt hier die prüde Zicke spielen kannst“ für Feministen, mit Happy End für Romantiker, mit viel Explosion und Geballer für Action Fans, mit Chris Pine als aalglatter und Tom Hardy als aufgepumpter Agent für die Ästhetik und natürlich mit dem deutschen Klischee Bösewicht (Til Schweiger) und seinem russischen Komplizen.
Für jeden, der gerade nicht allzu hohe Ansprüche an den kulturellen Wert eines Films hat: Perfekt!

Sonntag, 11. März 2012

Afghanistan 2.0

Ein amerikanischer Soldat hat in Afghanistan 16 Zivilisten getötet. Er habe einen Nervenzusammenbruch gehabt und sei in der Nacht dann losgezogen, um ein Blutbad anzurichten erzählte mir mein Autoradio heute Mittag.
 In vielen Portalen oder auf Seiten von Tageszeitungen werden jetzt die USA verteufelt. Es fallen Schlagwörter wie Vietnam oder Guantanamo. Dies sind unbestritten Begriffe, die man mit unglaublichen Gräueltaten verbindet und die tiefe Risse in das „shining image“ der USA geritzt haben, aber sind sie vergleichbar mit einem Amoklauf eines einfachen gestörten Soldaten, im Zuge eines aussichtslosen Einsatzes in einem unterentwickeltem Land?

Was die USA in Afghanistan überhaupt zu suchen haben ist mir jedenfalls unklar und dass der Kampf gegen die Taliban (und die eigenen Waffen, die einst die Sowjets bekämpfen sollten) ohne erkennbare Erfolge durchaus Parallelen zum hilflosen Gemetzel gegen die Vietkong aufweist, finde ich auch. Dieser Mord an den Afghanischen Frauen und Männern hingegen, war, denke ich, keineswegs strategisch geplant und wird von der Isaf auch zutiefst bedauert, da sie so etwas nun gerade gar nicht gebrauchen konnten, haben sie sich doch schon genug wegen der verbrannten Koranteile rechtfertigen müssen. Wie erklärt man der Welt denn jetzt bitte noch 16 tote Zivilisten?

Der Amoklauf des Soldaten zeugt sicherlich von einer tiefen psychischen Störung, vermutlich aufgrund eines schweren Traumas. Diese sind aber im Krieg nicht allzu selten, darum würde ich behaupten der grausame Ausraster hat weniger etwas damit zu tun, dass dieser Mann Amerikaner ist, sondern vielmehr damit, dass Krieg einen Dinge sehen lässt die einen unter Umständen durchdrehen lassen.
Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass so ein Ausraster, der viele Menschenleben gekostet hat, weniger wahrscheinlich in einem Einsatz auftreten würde, bei dem das Ziel und der Prozess hierhin ein wenig besser nachvollziehbar sind. 

http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/US-Soldat-erschiesst-Kinder-und-Frauen
http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-03/afghanistan-us-soldat-gewalt

Donnerstag, 1. März 2012

Acta


Neulich lief ich durch Hannover und mir kamen junge Leute entgegen, die Masken trugen, und zwar solche wie aus V wie Vendetta. Huch?! Was ist denn da los? Fix gegoogelt und schon bin ich schlauer: es geht um ACTA.

Was ist das eigentlich?
Die Abkürzung steht für „Anti-Counterfeiting Trade Agreement“. Es geht also um ein internationales Anti-Piraterie-Abkommen, über das schon seit 2007 im Geheimen Diskutiert wird. Mysteriös…

Grundsätzlich sehe ich ein, dass der Staat sich in seiner Rolle zwischen ermöglichen und schützen auf einer stetigen Gradwanderung zwischen Demokratie und Zensur befindet. Ich finde es durchaus schwierig und mir ist bewusst, dass es eine harte Aufgabe ist abzuwägen wann ein Eingreifen notwendig ist. Kinderpornographie zum Beispiel ist in meinen Augen ein unglaublich schweres und anwiderndes Verbrechen, gibt es also dem Staat das Recht zur Zensur?

Jedes Mal, wenn ich mir einen Film angucke, wo vorher potentiellen Raubkopieren mit  fünf Jahren Freiheitsentzug gedroht wird werde ich unglaublich aggressiv, denn wie kann es bitte sein, dass jemand der den fetten, millionenschweren Plattenbossen und Produktionsfirmen auf die Füße tritt für fünf Jahre weggesperrt wird, während ein Vergewaltiger, der gerade ein Leben zerstört und einen Menschen gebrochen hat nur lächerliche drei Jahre bekommt???  Eigentlich ein Grund Jura zu studieren oder in die Politik zu gehen, aber egal, jetzt kommen die besagten Produktionsfirmen auch noch an und wollen allen Ernstes unsere Freiheit im Internet einschränken?!
Ich möchte ausdrücklich sagen, mir ist klar, dass Urheberrechte wichtig sind und geschützt werden sollten, aber ich denke worum es hier in erster Linie geht ist Kapital und Gier von Seiten der Musik und Filmlobby.
Was mich aber am meisten wundert ist: Wenn Acta tatsächlich so harmlos ist, warum wurde dann solange unter Ausschluss der Öffentlichkeit darüber diskutiert?