Dienstag, 17. April 2012

Das verteufelte Geschlecht - eine Antwort


Neulich fiel mir der vor Kurzem in der „Zeit“ erschienene Artikel „Das Verteufelte Geschlecht“, von Christoph Kucklick ins Auge. Aus folgendem Studieren und Reflektieren der Aussagen besagten Essays ergab sich Zustimmung, aber auch Unverständnis. Kucklick nennt einige, in meinen Augen durchaus richtige und stimmige Dinge, besonders sein abschließendes Fazit, wir sollten Geschlechter nicht mehr mit Etiketten versehen gefällt mir sehr. Seine Hauptthese allerdings, Männlichkeit diene als „Kurzformel für Missstände aller Art“, konnte ich im Grunde gar nicht nachvollziehen. Ich begann sogar zu zweifeln, dass der Autor von derselben Gesellschaft spricht, die auch ich tagtäglich erlebe.

Kucklick nennt zunächst einige Stimmen, die Männlichkeit als Ursache der Wirtschaftskrise darstellen und bemüht sich diese zu wiederlegen, da ihm nach, eine von Frauen geführte Wirtschaft ebenfalls in die Krise geraten wäre. Ich denke auch nicht, dass Frauen es besser gemacht hätte als Männer, jedoch können wir das nicht wissen, denn Männer dominieren nun einmal in Wirtschaft und Politik. Frauen als Allheilmittel darzustellen ist sicherlich nicht richtig, aber wie wäre es denn, wenn wir aufhörten sie wegen ihrer Fähigkeit schwanger zu werden nicht in Führungspositionen zu lassen und einfach mal ausprobieren, ob eine ebenmäßige Balance von Männlichkeit und Weiblichkeit sich nicht vielleicht positiv auf die Wirtschaft auswirkt?

Trotz der stichhaltigen Argumentationsweise Kucklicks, geht er, so denke ich, an manchen Stellen zu weit. So zum Beispiel beim Anführen des Falles Dominique Strauss-Kahn, der beschuldigt wurde eine Hotelangestellte vergewaltigt zu haben. Der Autor scheint hier nicht nachvollziehen zu können wie zunächst davon ausgegangen werden konnte, Strauss-Kahn habe das Mädchen tatsächlich vergewaltigt und nicht, dass alles eine Lüge sei. Ich hingegen begrüße diese Vorgehensweise und halte sie sogar für notwendig, denn eine Vergewaltigung ist  wohl mit das Grässlichste, was man einem Mädchen antun kann und wenn sie nun Scham und Schande überwindet und zur Polizei geht, ist das Schlimmste was ihr passieren kann, dass ihr nicht geglaubt wird. Insofern finde ich es durchaus vertretbar, im ersten Moment von der Schuld des Angeklagten auszugehen und das eventuelle Leiden seiner Reputation in Kauf zu nehmen. Und außerdem ist im Fall Strauss-Kahn seine Unschuld nicht bewiesen worden. Die Einstellung des Verfahrens wegen Unglaubwürdigkeit des Mädchens ist kein Freispruch für ihn!    

Es mag an meinem Unverständnis liegen, aber streckenweise klingt Kucklicks Essay für mich zickig und eingeschnappt: „»Schwarze sind Tiere. « Oh nein – aber wenn es sich um schwarze Männer handelt, dann ist es vielleicht doch sagbar.“ Auf die Frage „Ach das ist jetzt aber maßlos übertrieben?“ würde ich laut „JA!“ schreien. Ich kann beim besten Willen nicht sehen, wo genau von 1800 bis heute man ein negatives Männerbild entdecken kann. Vor allem nicht verglichen zur Frau, die 1919 erst das Wahlrecht erlangte und der bis heute nicht unbedingt die gleichen Chancen wie dem Mann zugestanden werden. Das Frauenbild wurde, so Kucklick „inzwischen einer gründlichen Renovierung unterzogen“ jedoch sei „uns ähnliche Aufhellung des Männerbildes misslungen“. Das kann durchaus sein, weil es auch nicht nötig war.
Viele der Quellen, die Kucklick heranzieht, um den Beginn der Verteufelung des Männlichen zu untermauern, sind unglaublich pauschal und haben doch auch nichts an der Dominanz und Überlegenheit des Mannes gegenüber der Frau in der Geschichte geändert. Und das Kommando „Frauen und Kinder zuerst“ stützt sich wohl eher darauf, Schwächeren die Hilfe zu geben, die sie brauchen, als sie Männern zu verwehren.

Weiterhin führt Kucklick Homosexualität bei Männern an und stellt sie als scheinbar „unerträgliche Bedrohung“ wegen der geradezu doppelten teuflischen Männlichkeit dar. Als Bedrohung werden Schwule tatsächlich wahrgenommen. Aber meinem Empfinden nach eher von den Männern selbst, und zwar als Bedrohung für die Männlichkeit, denn nichts scheint für sie schlimmer als unmännlich zu erscheinen.  

Außerdem spricht Kucklick verschiedene Klischees über angeblich geschlechtsspezifische Fähigkeiten an, unter anderem auch die Mathematischen. Dieser Abschnitt gefällt mir sehr, habe mich doch über alle Maße geärgert, Mathe nicht als Prüfungsfach gewählt zu haben, zumal ich in der Oberstufe ausschließlich 14 und 15 Punkte in diesem Fach bekam. Ich habe keine Ahnung, warum ich Mathe nicht gewählt habe, denn ich war noch nie schlecht in Mathe, im Gegenteil. Zunehmend denke ich, es könnte daran liegen, dass Mädchen vermittelt wird, sie können es einfach nicht. Der Grund ist, ich habe mich nicht getraut, wobei sehr viele Jungen (vielleicht auch Mädchen) Mathe nehmen, die hier nicht so gut sind wie ich. Darum stimme ich Klucklick zu, wenn er sagt, es sei sehr wichtig, endlich von blöden Rollenklischees abzusehen und jedem seine Fähigkeiten zuzugestehen, egal ob männlich oder weiblich, denn, so Klucklick, „Geschlechterverhalten entsteht nicht durch Hormone, es entsteht durch Worte.“ Wie Wahr.

Was ich jedoch stark anzweifeln möchte ist, dass Männer in der Justiz, in Sachen Strafvollzug, gegenüber Frauen benachteiligt werden. Laut der Justizvollzugsanstalt Vechta sitzen dort mehr Männer als Frauen, was aber einfach daran liegt, dass mehr Männer straffällig werden. Die Situation eines Ehestreits, den Kucklick skizziert, bei dem der Mann von der Polizei mitgenommen wird, finde ich, wie den Fall Dominique Strauss-Kahn, voll und ganz nachvollziehbar, da der Mann der Frau nun einmal körperlich überlegen ist und ihr somit in einer gewaltsamen Auseinandersetzung mehr Schaden zufügen kann als sie ihm. Dass „»Männer in einem nicht unerheblichen Maße« Opfer häuslicher Gewalt sind […]«“ kann durchaus sein, allerdings denke ich wohl nicht, dass die Zahl der Männer, die von ihren Frauen geschlagen werden, an die der Gewalt von männlicher Seite gegenüber ihrer Frauen heranreicht.

Ein weiterer Punkt in dem ich Kucklick widerspreche, ist, dass Jungen „ein deutlich engeres geschlechtsspezifisches Geschlechtskorsett“ angelegt wird als Mädchen. An beide werden bestimmte Erwartungen gestellt. Fällt ein Junge hin, wird von ihm erwartet aufzustehen und weiterzulaufen. Fällt ein Mädchen hin, kommt Mami sofort angelaufen und das Mädchen hat besser noch ein rosa Kleidchen an und fängt an zu weinen. Das Bild eines Mädchens als „Spielplatzrabauken“ wie Kucklick es als erwünscht darstellt, ist da eher skandalös, sollten Mädchen sich doch in Zurückhaltung und Bescheidenheit üben.
Fluchen meine Brüder wird darüber hinweggesehen, fluche ich, bekomme ich Rügen von allen Seiten. Ähnlich verhält es sich mit Rülpsen. Darum werden kleine Mädchen auch in süße aber völlig unpraktische Kleidchen gesteckt, mit drei kriegen sie Ohrringe und die Haare müssen natürlich lang sein, so können sie gar nicht erst zu „Spielplatzrabauken" avancieren.

Abschließend möchte ich Kucklick noch einmal unterstützen, nämlich bei der Forderung einer Frauenquote, die in meinen Augen sehr viel erreichen könnte. Zum Beispiel könnte sie helfen, gegen den demographischen Wandel vorzugehen. Wenn Frauen sich nämlich sicher sein könnten, dass sie Mutter sein können ohne ihr Karriere zu opfern, gäbe es vielleicht auch mehr Kinder in Familien mit einem gehobenen Bildungsstandard.
Bis wir dort sind werde ich Kucklicks Rat befolgen und über unsinnige Geschlechterklischees einfach lachen.

http://www.jva-fuer-frauen.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=24020&article_id=83195&_psmand=179 

http://www.zeit.de/2012/16/DOS-Maenner/seite-1

Mittwoch, 4. April 2012

Hello gorgeous...

It's an addiction. Walking through Celle I found these beautiful shoes that were on sale, so I couldn't resist and bought them even though I can't think of any occasion I could wear them on. So why did I buy them? What is it with shoes that gets me and the majority of women so fascinated?
A good explanation gives the film "In her shoes". I can totally support Rose's point that states shoes simply fit. When going shopping you torture yourself with trying all sorts of dresses and trousers and stuff that looks weird on you or makes you look fat. Nothing fits. But when it comes to shoes, they won't disappoint you. They simply fit.
But who did disappoint me, was my orthopaedist who damned me to wear special insoles. Doing this he basically took away from me the chance to just go into any store that sells shoes and buy those I like. So probably the reason I did buy them nice heels is frustration and defiance.
But still: They are gorgeous aren't they? ;)

Montag, 2. April 2012

Smile

Zurück von einem wundervollen Wochenende an der Ostsee. Sonne und Strand genossen, Wismar angesehen, Unmengen Sekt getrunken, gechillt. Klingt nach einem wirklich guten Trip, doch was ich außer Sommersprossen und Erholung auch noch mitgenommen habe, ist die quälende Frage: Warum sind so viele Kellner/Verkäufer etc. in Meck-Pom so unfreundlich?
Als ich sechs Monate in England verbrachte, war ich anfangs unglaublich verwundert darüber, wie höflich und nett dort die große Mehrheit der Menschen ist. Verkäuferinnen fragen einen strahlend, ob sie einem helfen können, spricht man jemanden auf der Straße an und fragt nach dem Weg oder der Uhrzeit wird man sofort freundlich hierüber informiert und auch noch Sweatheart oder Honey genannt, sitzt man im Zug entwickelt die Person gegenüber sofort ein herzliches Gespräch und betont wie sehr sie doch die Ohrringe mag, die man trägt. Manchen mögen diese Nettigkeiten oberflächlich vorkommen, doch bewirken sie allesamt, dass man sich freut und somit auch viel eher selbst nett zu anderen Menschen ist.
Die Mecklemburgischen Kellner, die mir an diesem Wochenende begegnet sind, kennen dieses Phänomen offenbar nicht. Da hilft wohl nur drüber hinwegsehen, sich nicht die Laune verderben lassen und öfter mal nach England fahren...