Dienstag, 1. Mai 2012

Abitur

Das Abitur. Wie eine unüberwindbare Mauer baut sich der Berg aus Ordnern, Zusammenfassungen und Lernzetteln vor einem auf und scheint einen erdrücken zu wollen. Verweiflung, Heulanfälle, ohne Schoki geht gar nichts. Steckt man jedoch mitten drin, merkt man, so schlimm ist es ja eigentlich nicht...
Die erste Klausur war schrecklich. Vollkommen alleingelassen saß ich zu Hause und steigerte mich regelrecht in die schlimmsten Fantasien, was alles schief gehen könnte. Ich kontrollierte dreimal den Ölstand beim Polo und nahm letzendlich doch den Corsa, um nicht liegen zu bleiben. Ich wachte in der Nacht alle halbe Stunde auf, um zu kontrollieren, ob der Wecker auch tatsächlich richtig gestellt war. Ich stand viel zu früh auf, um auch ja noch genug Zeit zu haben, mir ein gut ausgestattetes Care-Package zu schnüren. Und kam natürlich viel zu früh in den Raum gestürmt, wo auch schon alle saßen und sich gegenseitig noch mehr in Panik versetzten. Dann kam der Schulleiter mit den Vorschlägen. Der Puls rast. Man las sich die Texte durch, versuchte sich zu entscheiden. Man gab einen Vorschlag ab ("hab ich mich auch wirklich richtig entschieden??"). Man fängt an zu arbeiten und irgendwann... vergisst man, dass man eigentlich im Abitur sitzt. Es ist wirklich einfach nur eine Klausur, wie man sie schon oft geschrieben hat. Dass die Aufgaben nicht der Lehrer gestellt hat und dass in ganz Niedersachsen alle diese Klausur schreiben und dass sie unheimlich wichtig für meinen Schnitt, meine Studienzulassung, meine Zukunft ist... blendet man vollkommen aus.
Inzwischen habe ich nur noch eine schriftliche Klausur vor mir und es geht mir doch ziemlich gut. Ich habe mich seit bestimmt zwei Wochen nicht mehr geschminkt, renne nur noch in der Trainigshose herum und esse Tonnen von Nüssen und Schokolade - eine tötliche Mischung (für Panik und meine Bikini-Figur...). Und all das darf ich auch wirklich einfach tun, weil ich ja Abitur schreibe. Zur Klausur komme ich wie oben beschrieben ungeschminkt und mit einem Kissen unterm Arm (nach sechs Stunden auf Holzstühlen tut der Hintern ziemlich weh), sodass es wohl eher so aussieht, als wolle ich zu einer Pyjama-Party und nicht meine Zukunft entscheiden.
Eine etwas andere Sache ist da jedoch die mündliche Prüfung, die ja auch noch ansteht... Aber darüber werde ich mir jetzt erstmal nicht den Kopf zerbrechen, sondern gelassen in meine letzte Prüfung gehen und die panikfreie Zeit noch etwas genießen... Hilfe!