Ein amerikanischer Soldat hat in Afghanistan 16 Zivilisten
getötet. Er habe einen Nervenzusammenbruch gehabt und sei in der Nacht dann
losgezogen, um ein Blutbad anzurichten erzählte mir mein Autoradio heute
Mittag.
In vielen
Portalen oder auf Seiten von Tageszeitungen werden jetzt die USA verteufelt. Es
fallen Schlagwörter wie Vietnam oder Guantanamo. Dies sind unbestritten
Begriffe, die man mit unglaublichen Gräueltaten verbindet und die tiefe Risse
in das „shining image“ der USA geritzt haben, aber sind sie vergleichbar mit
einem Amoklauf eines einfachen gestörten Soldaten, im Zuge eines aussichtslosen
Einsatzes in einem unterentwickeltem Land?
Was die USA in Afghanistan überhaupt zu suchen haben ist mir
jedenfalls unklar und dass der Kampf gegen die Taliban (und die eigenen Waffen,
die einst die Sowjets bekämpfen sollten) ohne erkennbare Erfolge durchaus
Parallelen zum hilflosen Gemetzel gegen die Vietkong aufweist, finde ich auch.
Dieser Mord an den Afghanischen Frauen und Männern hingegen, war, denke ich,
keineswegs strategisch geplant und wird von der Isaf auch zutiefst bedauert, da
sie so etwas nun gerade gar nicht gebrauchen konnten, haben sie sich doch schon
genug wegen der verbrannten Koranteile rechtfertigen müssen. Wie erklärt man
der Welt denn jetzt bitte noch 16 tote Zivilisten?
Der Amoklauf des Soldaten zeugt sicherlich von einer tiefen
psychischen Störung, vermutlich aufgrund eines schweren Traumas. Diese sind aber
im Krieg nicht allzu selten, darum würde ich behaupten der grausame Ausraster
hat weniger etwas damit zu tun, dass dieser Mann Amerikaner ist, sondern
vielmehr damit, dass Krieg einen Dinge sehen lässt die einen unter Umständen
durchdrehen lassen.
Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass so ein Ausraster,
der viele Menschenleben gekostet hat, weniger wahrscheinlich in einem Einsatz
auftreten würde, bei dem das Ziel und der Prozess hierhin ein wenig besser nachvollziehbar sind.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-03/afghanistan-us-soldat-gewalt
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